Multihull Training Teil 1 mit unserer eigenen „MIZAR“ einem Neel 45 Evolution Trimaran
Multihull Training Teil 1 mit unserer eigenen „MIZAR“ einem Neel 45 Evolution Trimaran
Bootsdaten:
Länge 14m
Breite 8,5m
Tiefgang mit Schwert 2,0m
Verdrängung min 6,5 to
Segelfläche am Wind 116 qm
Zum Kennenlernen des Bootes verlassen wir am Montag, den 04.11.2019 die Marina Veruda und machen in der vorgelagerten Bucht erst einmal verschiedene Übungen. Schnell wird klar, dass die Kombination aus großer Windangriffsfläche und geringer Lateralfläche bei etwas mehr Wind problematisch wird. Ein weiterer Punkt ist die geringe Ruderwirkung bei Rückwärtsfahrt, leider reagiert hier das Boot erst oberhalb von 2,5 Knoten Fahrt auf Ruderlage.
Das ist natürlich zum Manövrieren im engen Hafen eindeutig zu viel, das bedeutet also, dass die Richtung beim rückwärts manövrieren nur über das Bugstrahlruder erfolgen kann. Dem sind natürlich Grenzen in Sachen Wind und Strom gesetzt.
Der Anlegeplatz will also mit Bedacht ausgewählt werden.
Ebenso ist das Längsseits An-und Ablegen mit eindampfen in die Vorspring kaum möglich, zum einen, weil es von Werk aus weder eine richtige Vorschiffklampe (auf den Seitenrümpfen) gibt, noch eine Möglichkeit zum Anbringen eines Fenders. Die fehlende Ruderwirkung bei langsamer Rückwärtsfahrt kommt hier noch dazu. Folglich werden wir das Manöver dahingehend modifizieren, dass wir das Manöver über die Achterspring fahren, hier hilft uns wieder prima das Bugstrahlruder.
Entsprechende Klampen und Ösen werden in der Winterpause nachgerüstet.
Auch wer bereits Erfahrung mit Katamaranen hat, an die gewaltige Breite des Tri muss man sich gewöhnen, sind es doch nochmals fast 1,5 m mehr als ein vergleichbar großer Kat aufweist.
All dies ist vergessen, sobald die Segel gesetzt sind. Bereits bei 2-3 Windstärken macht das Boot richtig Fahrt, zwar werden die Werte aus dem Werbefilm nicht annähernd erreicht, aber 8 Knoten Fahrt bei knapp 12 Knoten wahrem Wind, sind schon ordentlich.
Unser Segeltraining sieht heute als Tagesziel Mali Losinj vor. Also erst mal Richtung Süden an den vorgelagerten Inseln vor dem Cap Kamenjak vorbei, dann Richtung SE an Unje und Susak vorbei zu unserem Ziel.
Bereits kurz nachdem wir im freien Wasser sind, gesellen sich Delfine zu uns, erst einige wenige, dann immer zahlreicher. Das Wasser brodelt um uns herum, eine Schule von sicher 30 Delfinen begleitet uns über Stunden. Immer wenn der Wind etwas auffrischt und das Boot beschleunigt, kommen sie zu uns, wenn wir langsamer werden sind es weniger. Einfach nur toll, toll, toll!
Der Hafen von Mali Losinj ist fast gänzlich leer, so haben wir alle Möglichkeiten um Anlegen. Wir entscheiden uns für einen Muringplatz an der NW-Seite eines Steges.
Für den kommenden Tag war Jugo mit Wind aus SE-S mit bis zu 25Kt vorhergesagt, und so kam es dann auch.
So setzten wir das Groß im ersten Reff und die Genua bereits im Wind- und Wellenschatten der Insel Koludarc. Die ersten Meilen segelten wir auf einem gemäßigten Amwind-Kurs in Richtung Susak. Wind mit knapp 20 Kt ließ schnell die Logge auf 2 stellige Werte schießen, sie pendelte sich so bei 12 Knoten ein.
Als wir etwas nördlich von Susak waren drehte der Wind etwas westlicher als S und frischte etwas auf (wen wundert es – Kvarner Bucht). Auf perfektem Raumschotskurs und einem wahren Wind von 23 – 28 Kt kam unsere Mizar so richtig zum Laufen. Längere Zeit mit 14-15 Kt Speed, bei einem letztendlichen Maximum von etwas mehr als 18 Kt. Dabei lag der Tri hervorragend sicher auf dem Ruder, kein Ansatz von einem Strömungsabriss oder einem unterschneiden der Rümpfe. Alles in Allem, perfektes Segeln mit sicherem Gefühl.
Bei Abzug der Warmfront drehte der Wind immer mehr auf W, so dass wir die Segel langsam wieder dichter nehmen mussten um den Porer zu runden. Der Wind wurde stark böig und drehte weiter. Rechtzeitig zum Durchgang der Kaltfront mit seinen Schauerböen hatten wir von der Genua auf die Stagfock gewechselt und das zweite Reff eingebunden.
Das war auch gut so, Böen bis 40 Kt und auf WNW drehender Wind hätten uns sonst zum Abfallen genötigt. In 20 Minuten war der Spuk vorbei und klares Rückseitenwetter machte sich breit.
Und schon waren sie wieder da, die Delfine. Wieder zuerst nur vereinzelt, dann immer mehr, bis es wieder eine Schule mit 30-40 Tieren war. Ein wahnsinnig tolles Erlebnis. Man könnte fast meinen, dass sie von unseren 3 Rümpfen angelockt wurden.
Damit es uns nicht zu wohl wird, bekamen wir in der Hafeneinfahrt nochmals eine eisige Dusche ab. Beim Anlegen an unserem Platz am Steg 15 war dann alles wieder ruhig.
Fazit zum Trimaran: Im Hafen etwas problematisch beim Manövrieren, auf See unter Segel einfach nur g… (großartig).