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Traumtörn von Irland nach Schottland

Im Mai und Juni 2023 ging es für die POLARIS nun weiter von Dublin nach Oban an der schottischen Westküste. Ungefähr 350 Seemeilen gab es dabei zu bewältigen und die Wetteraussichten versprachen sommerliches Wetter mit anfangs guten Segelwinden und angenehmen Temperaturen.

Bevor unsere neuen Gäste Ihre Kojen und Kabinen beziehen konnte, gab es – wie auf einem Segelschiff üblich – allerdings noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Neben der obligatorischen Reinigung des Bootes mussten auch die beiden Brenner für die auf der POLARIS installierte Zentralheizung gewartet werden. Das war angesichts des mitunter doch recht knappen Platzangebots eine echte akrobatische Herausforderung. Am Ende konnten Uwe und Guido aber alles erledigen und so schnurren die beiden mächtigen Webasto-Brenner fortan wieder wie neu.

Am 28.05.2023 hiessen wir dann unsere neue – insgesamt dreiköpfige Crew – willkommen. Nachdem die Kojen bezogen und ein erster Einkauf erledigt waren, ging es hinein nach Dún Laoghaire zum leckeren Abendessen beim Asiaten und ein Pint im örtlichen Pub.

Der erste „richtige Tag“ an Bord startete nach dem Frühstück mit der Bord- und Sicherheitseinweisung, bevor wir gegen Mittag endlich die Leinen loswarfen und Richtung Norden ausliefen. Unser heutiges Ziel war die Marina von Malahide, nur etwa 12 Seemeilen nördlich von Dublin gelegen. Ein kurzer Schlag und damit ausreichend Zeit, die POLARIS mit all ihren Bedienelementen, Leinen, Schoten und Knöpfen kennenzulernen. Die Zufahrt nach Malahide war dann wirklich spannend. Bereits in der Seekarte hatte sich die sehr flache Zufahrt angekündigt und so fanden wir trotz bereits ausreichender Höhe der Gezeit hier und da nur gute 2 Meter Wassertiefe vor. Dank des variablen Tiefgangs unserer POLARIS ist das aber kein Problem und so konnten wir am frühen Abend die Leinen in Malahide festmachen. Eine wirklich nette Marina in einer geschützen kleinen Bucht mit herrlichen Aussichten auf die umliegenden grünen Wiesen und Hügel.

Unsere nächste Etappe führte uns weiter nach Carlingford auf der Südseite des gleichnamigen und weit ins Landesinnere reichenden Loughs. Wieder strahlte die Sonne vom tiefblauen Himmel und eine angenehme Brise sorgte zusammen mit dem riesigen Code Zero für einen wunderbaren Segeltag. In der Zufahrt zum Carlingford  Lough erwarteten uns dann neben wunderschönen Landschaften auch ein ganz ordentlicher Gezeitenstrom. Dieser erreicht hier gerade in Engstellen und Durchfahrten schnell mal 3 Knoten und mehr. Richtung Norden sollte das noch deutlich zunehmen.

Den Liegeplatz in Carlingford hatten wir übrigens ebenso wie die meisten anderen Plätze unserer Reise vorab reserviert. Anders wäre es mit unseren knapp 18 Metern Länge kaum möglich immer einen passenden Platz zu finden. So konnten wir letztlich auch in Carlingford nach der Passage der sehr engen Hafeneinfahrt einen schönen Liegeplatz am äußeren Hammerhead der Steganlage beziehen und den Abend bei original italienischem Essen ausklingen lassen. Schön hier !

Auch unser Halt in Ardglass war ein echtes Highlight. Den Ardglass ist ein geradezu winziger Hafen und gehört bereits zu Nordirland. Dementsprechend haben wit uns vorab über die Online-Plattform der britischen Regierung angemeldet und beim Einlaufen nach einem erneut perfekten Segeltag, die britische Gastlandflagge zusammen mit der gelben Q-Flagge zum Einklarieren gesetzt. Wirklich interessiert hat das aber keinen und so entfernten wir die Einklarierungfahne nach einiger Zeit wieder und widmeten uns der auch hier fantastischen Stimmung. Das Abendessen wurde heute an Bord von Andrea zubereitet, die als ehemalige Gastro-Unternehmerin weiß was sie tut.

Belfast wir kommen. Eigentlich hatten wir geplant, einen Abstecher zur Isle of Man in der Mitte der irischen See zu unternehmen. Immerhin war dort seit einigen Tagen die berühmt berüchtigte TT (Tourist Trophy), ein geradezu selbstmörderisches Motorradrennen im Gange. Leider konnten wir aber weder einen Platz reservieren noch war die gemeldte Windrichtung für uns passend. Also entschieden wir, weiter Richtung Norden zu segeln und der nordirischen Metropole Belfast einen Besuch abzustatten. Nach ungefähr der Hälfte der Fahrt ging uns dann leider die Brise abhanden, weshalb wir erstmals eine längere Strecke unter Maschine zurücklegen mussten. Aber das ist nun mal so beim Segeln, denn trotz allen Fortschritts können wir das Wetter – Gott sei Dank – noch nicht wirklich beeinflussen.

In Belfast angekommen ging es für uns längsseits ins Päckchen an einer über 100 Jahre alten Bark aus Holz. Hier lagen wir quasi mitten im Zentrum von Belfast und in unmittelbarer Nähe zur berühmten Harland & Wolff Werft. Hier wurde anfang des letzten Jahrhunderts die TITANIC erbaut. Schon bei der Zufahrt in den weiträumigen Hafen hatten wir das Werftgelände und insbesondere das futuristisch anmutende Museum bestaunen können. Kurzum: In Belfast verbrachten wir einen ganzen Hafentag. Die Zeit nutzten wir zur Erholung, leckerem Essen in der Stadt und natürlich auch einem Besuch des wirklich beeindrucken TITANIC Museums. Sehr sehenswert!

Auf Wunsch unserer Gäste stand nun eine Nachtfahrt auf dem Programm. Genauer gesagt die Passage von Nordirland hinüber zur schottischen Küste. Dort hatten wir im beschaulichen Campletown auf der Halbinsel Kintyre einen Hafenplatz reserviert. Gegen 23 Uhr warfen wir die Leinen los und konnten nun die imposanten Hafenanlagen Belfast` auch in der aufziehenden Nacht bestaunen. Eine gute Stunde braucht es, bis man das Fahrwasser der Hafenzufahrt letztlich verlassen kann. Fortan legten wir Kurs Nordost an und genossen die friedliche Stimmung auf See.

Im Juni sind die Nächte ja bekanntlich nicht besonders lang und so konnten wir bereits gegen 3.30 Uhr einen ersten Silberstreif am Horizont ausmachen. Auch die schottische Küste war schon bald in Sicht, die sich geheimnisvoll und teils von Nebelbänken eingehüllt aus dem Meer erhob. Unsere Gäste hatten die Nacht teils eisern im Cockpit ausgeharrt, um die friedliche Atmosphäre zu geniessen. Irgendwann haben sich dann aber doch alle in ihre warmen Kojen verzogen und so absolvierten Uwe und Guido die restlichen Meilen im Wechselwachensystem.

In Campletown schien die Sonne erneut von einem wolkenlosen Himmel auf uns herab. Unser Platz im Hafen war hingegen noch nicht frei. Also verholten wir uns zunächst an eine der hier zahlreichen Mooringbojen und tankten erst mal ein paar Stunden Schlaf. Gegen Mittag konnten wir dann in den Hafen wechseln und dort einen ersten Landgang in das pittoreske Dorf unternehmen.

Nachdem wir am Folgetag die hier besonders günstige Tankmöglichkeit genutzt haben, ging es für uns weiter um die Südspsitze von Kintyre herum  weiter nordwärts. Nach auch hier sehr starken Stromturbulenzen passierten wir den berühmten Leuchtturm vom „Mull of Kintyre“, der nicht zuletzt wegen der bekannten Hymne der Wings auf der ganzen Welt berühmt ist. Hier und da konnten wir dabei auch Delphine und Seehunde beobachten, die in den aufgewühlten Strömungen auf der Suche nach einem Snack waren.

Die Stationen der nächsten Tage hiessen nun Gigha Island, Ardfern Marina, Kerreira Island und Tobermory. Auf Gigha Island erwartete uns ein toller Platz an der Mooringboje. Nach dem heißen Tag auf See ließen es sich Skipper Uwe aber auch Claus und Allan von der Crew nicht nehmen, ein Bad zu nehmen. Das muss man sich mal vorstellen: Schwimmen mitten in Schottland :-). Das Wasser schien aber doch recht kalt zu sein, denn wirklich lange waren die Jungs nicht unterwegs. Mit dem motorisierten Dinghi der POLARIS konnte man anschließend noch eine Runde durch die Bucht drehen und nach einem erneut fantastischen Abendessen von Andrea am nächsten Morgen auch einen Abstecher auf die Insel selbst unternehmen. Der Hafen von Ardfern liegt ebenso wie Carlingford weit hinten in einem der schottischen Loughs. Das sorgt nicht nur für eine ganz bezaubernde Lage der Marina, auch die Serviceeinrichtungen sind hier hervorragend. Man findet wirklich alles was das Seglerherz begehrt. Nicht zuletzt deshalb haben wir den Hafen besonders lobend notiert und werden ihn sicher auch in Zukunft wieder besuchen. Der abendliche Besuch im Pub mit leckerem Essen und das original englische Breakfast in Lucys Cafe werden uns ebenso in  guter Erinnerung bleiben. Die kleine Insel Kerreira vor den Toren Obans` wurde uns schon mehrfach von Freunden ans Herz gelegt. Also machten wir auch hier einen kurzen Stopp. Der kleine Hafen strahlt viel Gemütlichkeit aus und an Land findet sich eine gemütliche Bar die von den netten Besitzern der Marina betrieben wird. Die Insel selbst kann man am besten zu Fuss erkunden und dabei großartige Ausblicke auf die umliegenden Gewässer, Oban aber auch die kleine Burg  von Gylen entdecken. Letztere Ruine spielt übrigens eine gewichtige Rolle in dem Roman „Der keltische Ring“, den wir gerade Seglern hiermit ans Herz legen wollen.

Unser vorletztes Etappenziel vor unserer finalen Rückkehr nach Oban war Tobermory. So stellt man sich Schottland vor. Ein kleiner Naturhafen mit den obligatorischen Mooringbojen, eine gepflegte kleine Marina und die Küstenlinie gesäumt von kleinen bunten Häusern. Wir lagen hier mal wieder im Hafen und konnten so ganz einfach abends in den Ort marschieren. Hier hatte unser Gast Allan einen echten Geheimtipp herausgesucht. Denn in dem eigentlich unscheinbaren „Cafe Fish“ gab es den wohl besten Fisch, den wir seit langer Zeit gegessen haben. Ein paar Abschlussbierchen im Pub und auch der ein oder andere Whiskey sorgten danach für die nötige Bettschwere bei guter Stimmung :-).

Bevor es zurück nach Oban ging, legten wir noch eine allerletzten Halt in der Marina von Dunstaffnagan ein. Hier warteten nämlich neue Servicebatterien auf uns. Die alten waren nach 4 Jahren im Dauereinsatz doch etwas am schwächeln und die Stromversorgung an Bord muss natürlich stets sicher sein. Was den Transport und den anschließenden Einbau der pro Block fast 70 Kilo schweren Akkus angeht kann ich nur sagen: “ Muss ich nicht jeden Tag haben :-)“. Schlussendlich haben wir es aber mit vereinten Kräften doch ganz gut hinbekommen und die POLARIS steht nun in Oban für ihre nächsten Reisen zu den äußeren Hebriden bereit.

Hast du auch Lust einmal auf unserer POLARIS mitzusegeln und dabei traumhafte Reviere zu entdecken. Dann zögere nicht und entdecke hier unsere aktuellen Termine und Ziele. Wir freuen uns auf Dich!

TERMINE & PREISE

 

15. Juni 2023 Reisebericht